Meilensteine

2019

Eine neue landwirtschaftliche Mehrzweckhalle mit Büro entsteht und eine Landtechnikwerkstatt nimmt ihren Betrieb am Gut Wöllried auf.

2017

Nachdem bereits ein Wohnhaus, ein Bürogebäude und mehrere kleinere Gebäude saniert wurden, startet die Veranstaltungsscheune mit einem großen Hoffest.

2016

Auf einer Fläche von 2 ha südlich des Gutshofes verlegt Julian Böck seine Gärtnerei, welche bislang am Ortseingang von Rottendorf lag. Die Betriebe Roth und Böck kooperieren auch in anderen Bereichen.

2015

Nach erfolgter Sanierung können erste Gebäude bereits wieder genutzt werden. Im Dezember zieht eine vierköpfige Familie zur Miete in eines der Häuser ein.

2014

Da der langjährige Pächter des mittlerweile stark sanierungsbedürftigen Gutshofes Hans Magers verstorben ist und Frau Magers, welche mit Ihren Mann 25 Jahre lang in Wöllried eine Pferdepension betrieb, im September 2013 ausgezogen ist, sucht die Stadt nach einer Lösung für das alte Gut. In einem Bieterverfahren mit über dreißig Interessenten und acht Bietern erwirbt Wolfgang Roth nun auch noch das restliche Gut mit einer Fläche von nur noch 5,8 Hektar.

2010

Mittlerweile umfasst der Teil der Familie Roth aufgrund weiteren Ausbaues acht Hallen und Scheunengebäude.

2007

Neben dem Gutshof wird auf der Fläche der Familie Roth der Wertstoffhof von Team Orange für die Gemeinden Rottendorf und Gerbrunn errichtet.

1999

Wolfgang Roth erwirbt zwei weitere Feldscheunen und weiteren Grundanteil des Gutes.

1994

Der Sohn und Nachfolger von Josefine und Roman Roth, Wolfgang Roth, verlegt Teile des Betriebssitzes zum Wöllriederho

1986

Das Lengfelder Landwirtsehepaar Josefine und Roman Roth erwirbt eine Ackerfläche von 6 ha direkt am Hof mit zwei bestehenden Feldscheunen.

1979

Im März kauft die Stadt Würzburg den Wöllriederhof von einer Erbengemeinschaft. Auf den im Stadtgebiet gelegenen Flächen (ca. zwei Drittel) des Hofgutes entsteht das Gewerbegebiet Wöllrieder Hof bzw. Gewerbegebiet Würzburg Ost. Die Flächen in der Gemarkung Rottendorf werden als Tauschflächen Grundeigentümern des wachsenden Gewerbegebietes angeboten. Da der Gutshof selbst auf Rottendorfer Gemarkung liegt, ist das städtische Interesse daran gering. Auch die Südzucker investiert im Bewusstsein darüber, dass der Pachtvertrag ständig um Flächen reduziert wird, kaum.

1949

Gut Wöllried wird bis 1988 an die Südzucker AG verpachtet.

1943

Nachdem der Sohn im Krieg gefallen war, räumt Prof. Dr. Röder der Stadt Würzburg ein Vorkaufsrecht ein.

1935

In der Nacht vom 18. zum 19. Juli droht ein Großfeuer im Wöllrieder Hof alle Gebäude in Schutt und Asche zu legen. Im völlig abgebrannten Kuh- und Schafstall kommen einige Tiere in den Flammen um

1932

Die Familie von Deuster, Erben des Reichsrates, verkaufen an Prof. Dr. Ing. Karl Röder das Hofgut. Sein Sohn soll dort seinem Traumberuf Landwirt nachgehen und das Gut bewirtschaften.

1889

Moritz von Hirsch verkauft den Wöllriederhof an Reichsrat Friedrich von Deuster auf Schloss Sternberg bei Königshofen im Grabfeld für 4.000.000 Mark.

1880

Für 12.000 Mark wird Gut Wöllried an den Gutsverwalter Otto Müller verpachtet.

1876

Nach dem Tod von Julius Jakob Joel von Hirsch erbt sein Sohn Salomon von Hirsch das Hofgut. Kurze Zeit später fällt das Gut an Moritz von Hirsch, ein Neffe von Julius Jakob Joel von Hirsch. Moritz von Hirsch (Sohn von Joseph von Hirsch, Planegger Zweig) später bekannt als Baron Maurice de Hirsch investierte mit großen unternehmerischen Fähigkeiten in Bank und Eisenbahngeschäfte in der Türkei und im Balkan. Von seinem unwahrscheinlich großen Vermögen (geschätzt 160 – 170 Millionen Franc) gab er erhebliche Teile für humanitäre Aktivitäten in Südosteuropa, Kleinasien Russland und später in Amerika aus.

1849

Das Gut Wöllried hat: 10 Pferde, 13 Ochsen, 40 Kühe, 7 Kälber, 45 Schweine und ca. 800 Schafe.

1842

Beim Kreislandwirtschaftsfest in Würzburg führt der festlich geschmückte Wagen des Wöllrieder Hofes die landwirtschaftliche Abteilung an. Herr von Hirsch hatte den Wagen mit großem Kostenaufwand auf das prächtigste hergerichtet.

1841

Nach dem Tod von Jakob von Hirsch erbt der 1789 geborene älteste Sohn Julius Jakob Joel von Hirsch auch den Wöllriederhof. Bereits seit 1815 war er von seinem Vater zu allen gerichtlichen und außergerichtlichen Handlungen für die Rottendorfer Besitzungen bevollmächtigt worden . Auf Wunsch König Ludwig I. wirkt Julius Jakob Joel von Hirsch 1834 bei der Gründung der Bayerischen Hypotheken und Wechselbank mit. Er zeichnet zehn Prozent der Bank und fädelt die Beteiligung des Hauses Rothschild ein. Als Vorstandsmitglied des „Eisenbahnkomitees“ setzt sich von Hirsch für den Bau der Eisenbahnstrecke von Heidelberg nach Würzburg ein.

1814

Der Bankier und Finanzier Jakob von Hirsch erwirbt das Hofgut für 42.000 fl und zahlt sogleich bar. Neben den durch die Säkularisation angebotenen Staatsrealien kaufte die jüdische Familie von Hirsch Grundstücke in Rottendorf und der Umgebung. Über 60 Käufe tätigte Jakob von Hirsch zwischen 1817 und 1847 alleine in Rottendorf. 1856 besaß er bereits 613 ha Land. 1836 baute die Familie die erste funktionierende bayerische Zuckerfabrik in Rottendorf. Neben dem Stammsitz Ebracher Hof und dem Kameralhof Wöllried sowie den Rottendorfer Besitzungen besaß die Familie den Antonienhof (Kloster Oberzell), die adeligen Greiffenklau`schen Güter zu und in Gereuth (Landkreis Haßberge) und Gut Trunstadt des Freiherrn von Aretin. Trotz des Judenedikts von 1813 wird Jakob von Hirsch 1818 als von Hirsch auf Gereuth geadelt und erhält das Obereigentum und die grundherrschaftliche Gerichtsbarkeit.

1803

Im Zuge der Säkularisation wird der Wöllriederhof nach Rottendorf eingemeindet.

1763

Aufgrund der Erfolge Philip Adam Ulrichs und der verbesserten Bodenqualität konnte die Kammer den Wöllrieder Hof zu einem deutlich höheren Kanon verpachten.

1784

Franz Oberthür beschreibt in einer Biographie von Ulrich: Tausende meiner Landsleute wurden vom Hungertode durch den Kartoffelbau und den durch den Kleebau vermehrten Viehbestand gerettet. Diesen Erfolg schreibt er Philip Adam Ulrich und seinem verdienstvollen Wirken zu. Am 10. November 1818 wird in der Pfarrkirche von St. Peter in Würzburg auf Initiative Oberthürs eine Gedenktafel welche Ulrich als Förderer des Kartoffel, Klee und Seidenanbaues rühmt gesegnet. Die Pieta am Hubland wird am 28. August 1820 im Beisein Tausender Würzburger und den Einwohnern der umliegenden Gemeinden hochfeierlich eingeweiht. Der Sockel trägt die Inschrift „Zu Ehren des um die Landwirtschaft und insbesondere um den Kartoffelanbau in Franken hochverdienten Professor Philipp Adam Ulrich wurde dieses Denkmal errichtet“.

1742

Im Januar, nur zweieinhalb Jahre später, empfiehlt die fürstliche Regierung aufgrund einer wiederkehrenden Getreideknappheit die neue Grundbirnfrucht anzubauen und machte Empfehlungen wie diese zusammen mit Getreidemehl zu verwenden ist.

1739

Philip Adam Ulrich (1692-1748) Professor der Rechte pachtet das Gut für 24 Jahre. Nachdem er bereits vorher Erfahrungen auf ererbten Flächen in Lauda und später auf günstig – da wegen schlechter Fruchtbarkeit wenig geachteten Feldern - zwischen Würzburg und Gerbrunn erlangt hatte, wollte er nun den Wöllriederhof zum landwirtschaftlichen Mustergut ausbauen. Sein Antrieb war es die Situation der Großteils verarmten Bauern zu verbessern indem er im humanitär-aufgeklärten Sinne auf das Landvolk einwirken wollte. Neben dem Wunsch Arbeitsprozesse zu erleichtern (er erprobte u. a. neue Geräte der Bodenbearbeitung und des Dreschens sowie auch sparsamere Holzöfen) versuchte er dem Landvolk die so gut wie unbekannten Pflanzen Kartoffel und Klee näher zu bringen.
Dabei erzielte er wesentliche Erfolge! Weil er auf seinen Flächen Klee und Kartoffel anbauen wollte musste er eine dreimal höhere Kaution als seine Vorgänger entrichten. …weil der Beständer die eine Flur mit Klee ansäen will, wodurch die Felder nach und nach ausmagern…
Ulrich baute statt wie damals üblich in der Dreifelderwirtschaft keine Brachflur, sondern nutzte das Brachjahr mit dem Anbau von Blattfrüchten wie Kartoffeln Klee und Rüben. Sein Rütteln an einem jahrhundertealten Agrarsystem mit dem Wegfall der „Ruhezeit“ des Bodens war revolutionär.

1732

Unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729-1746) wurde eine beträchtliche Kaution von 2.500 fränkischen Gulden und weitere Verpfändungen verlangt. Die Anforderungen an die Bewirtschaftung wurden erhöht und spezieller.

1598

In einem Pachtbrief wird ausführlich die anzuwendende Dreifelderwirtschaft beschrieben. Die drei Fluren umfassten 796 Morgen. Der Pachtzins betrug 105 Malter Korn, 5 Malter Weizen und 10 Schober Roggenstroh und musste zwischen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt auf die Marienburg geliefert werden.

1538

Im ersten erhaltenen Bestallungsbrief verleiht Philip Breuss (Chorherr zu Neumünster )die „Schefferey und Schafftrieb zu Weldriet“ an Wolffen Vestheum für drei Jahre. Insgesamt 900 „Nösser“ (Schafe) durfte der Schäfer halten.

1457

Ritter Hans von Wenkheim verkauft sämtliche Rechte für 70 Gulden jährlichen Zins aus dem Dorf Wülfershausen das Gut an das Hochstift. Nun war der Wöllriederhof wieder bischöfliches Mensalgut.

1439

Hans Knoblauch verkauft seine Rechte am Gut an Ritter Hans von Wenkheim.

1426

Fürstbischof Johann II. von Brunn (1411-1440) gibt am 24. September Hans Knoblauch dem Älteren den Hof mit Ausnahme der Weiher zu Erbrecht. Die Abgaben waren jährlich 13 Malter Korn (Würzburger Stadtmaß) und zwei Malter Weizen (Klostermaß).

1405

Fürstbischof Johann I von Egloffstein (1400 -1411) löst den Wöllriederhof der mittlerweile dem Ritter Dietrich von Heidingsfeld unterstand gegen 5000 Gulden ein.

1398

Am 05. Juni erhält Domherr Gunther von der Kere und seine Brüder gegen ein Darlehen von 500 rheinischen Gulden das Gut gegen eine Pacht von 10 Malter Korn Würzburger Klostermaß zu entrichten jährlich an St. Michaelis.

1384

Fürstbischof Gerhard von Schwarzburg (1372-1400) zieht das Gut zu seinen Mensalgütern. Die „Entschädigung“ – die Steuerfreiheit des bürgerspitälischen Dorfes Laub bei Volkach war wenig gleichkommend.

1362

Am 21. Mai stimmt das Bürgerspital nach langem Sträuben der Entrichtung einer jährlichen Gült, nachdem es den Hof als Erbzinslehen zugesichert bekam, zu.

1342

Kaiser Ludwig stellt dem Spital einen Schutzbrief aus. Das Domkapitel, der eigentliche Grundherr des Gutes, erkannte diesen Brief nicht an.

1340

Am 22. März beschließt der Rat der Stadt Würzburg Gut Wöllried an das 1319 gegründete Bürgerspital zum hl. Geist auf ewig zu übergeben.

1312

Am 31.Februar tauschen die Wöllrieder mit den Hauger Scholaster Ackerflächen in Rottendorf (Pilzberg und Talfeld)

1254

Fürstbischof Iring von Reinstein-Homburg (1254 – 1265) hält hier in „prato Weldriet probe Herbipolim“ Gericht und schlichtet zwischen den Grafen von Henneberg und den Dynasten von Hohenlohe.

1252

Die Weiderecht-Urkunde zwischen der Wöllrieder Genossenschaft und Rottendorf wird mit dem Siegel der Wöllrieder: Die stehende Madonna mit Kind mit der Aufschrift „Sigillum domus leprosum de Weldrit“ besiegelt.

1245

Am 13.November beauftragt Papst Innozenz IV. (1243-1257) in einem Brief den Custos des Würzburger Minoriten Klosters, Bruder Ambrosius oder einen anderen Bruder zu bestimmen, die Beichte der unglücklichen Leprose Kranken in Wöllried zu hören, ihnen die Sakramente zu spenden und Sorge für Ihr Begräbnis zu tragen.

1230

Erste urkundliche Erwähnung. In einer Urkunde von Fürstbischof Hermann I. von Lobdeburg (1225 – 1254) nimmt er in Gut Wöllried das Kloster Vesra gegen die Ansprüche des Ritters Hartmann von Erdorf in Schutz.